Around the World in 109 days
Um die Welt in 109 Tagen
04.05.-21.08.2008

Malaysia, 09.-12.06.2008

Zeitzone: Malaysia = MESZ + 6h
1 Euro = 5 Ringgit




Montag, 09.06.2008

Gegen 16:30 Uhr erreichte unser Minibus die Grenze bei Sadao/Bukit Kayu Aitam, wo wir aussteigen, zu Fuß durch die Kontrollen und dahinter wieder einsteigen mußten, was recht zügig ging (ca. 45 min). Weiter ging's dann über eine ziemlich lange Brücke nach Georgetown auf der Inseln Penang, wo die letzten Fahrgäste ausstiegen und ich um 20:30 Uhr auch raus mußte. Da mein Anschlußbus nach Kuala Lumpur (eigentlich hatte man mir einen Direktbus von Hat Yai nach KL versprochen, aber es waren wohl zu wenige Fahrgäste auf der Strecke) erst 3 Stunden später fuhr, konnte ich ein eine kleinen Straßen"restaurant" noch lecker etwas essen, bevor es dann im Nachtbus weiterging. Die Fahrt war recht bequem, man konnte die Sitze fast bis in die Horizontale zurückklappen (wenn niemand dahinter saß). Aber der Busfahrer hatte die Klimaanlage auf Kühlschranktemperatur gestellt (und die klapprigen Düsen über den Sitzen ließen sich nicht regulieren oder schließen), so daß nach einiger Zeit alle Anwesenden aussahen, als seien sie auf einer Polarexpedition und nicht im tropischen Südostasien, aber nach einem dutzend Beschwerden hatte er doch Erbarmen und schaltete das Teil aus.

Dienstag, 10.06.2008

Morgens gegen 7 Uhr kam ich in Kuala Lumur (KL) an und bezog ein Zimmer im Pudu Hostel, direkt am Puduraya-Busbahnhof. Nachdem ich ausgepackt und offiziell eingecheckt hatte, nahm ich die Bahn zum Kuala Lumpur City Center (KLCC), um zur Skybridge im 47. Stockwerk zwischen den Petronas Towers hochzufahren. Das Ticket dafür war kostenlos, allerdings mußte man früh kommen, um sich einen Platz einige Stunden später zu sichern. Als ich um kurz vor zehn da war, hatte ich Glück, da gerade eine neue Besuchergruppe anstand, in der noch ein Platz frei war. So wurde ich spontan dazwischengeschoben und nach kurzer Wartezeit (in der ich mich in der angegliederten Ausstellung umschaute und mir einer der interaktiven Computer dort mitteile, die Petronas Towers seien 295x so groß wie ich (allerdings vermaß er meine Größe mit 1,53 m geringfügig zu klein), recht witzig) und einem kleinen Informationsfilm über die Petronas Towers ging es auf die Skybridge. Der Ausblick war nicht schlecht, aber leider konnte man die Petronas Towers selbst nicht so gut sehen. Doch es ging ja ums Prinzip, einmal in hunderten Metern Höhe zwischen den höchsten Zwillingstürmen der Welt zu stehen. Um halb zwölf wieder auf dem Erdboden wanderte ich durch den KLCC-Park, von wo man die Petronas Towers gerade noch auf ein Foto bekommt.



Dann marschierte ich südwärts Richtung Golden Triangle, was sich aufgrund verwirrender Straßenbeschilderung als längerer Marsch herausstellte. Schließlich kam ich aber doch an, aß auf einem Markt köstliche Drachenfrucht, mein Lieblingsobst (zum ersten Mal die Variante mit pinkem statt weißem Fruchtfleisch). Anschließend sah ich mich im Imbi Plaza und Low Yat Plaza nach billiger Elektronik um, bevor ich mich auf den Weg zurück ins Stadtzentrum machte. Leider landete ich wieder woanders (in Pudu, südöstlich der Stadt), gab das Laufen resigniert auf und nahm lieber die Bahn.



Im Stadtkern konnte ich dann die praktischerweise alle auf sehr kleinem Raum liegenden Sehenswürdigkeiten bewundern: Die Masjid Jamek, den Dayabumi Kompleks (einer meiner Favoriten, auch wenn er vom Reiseführer nicht erwähnt wird), das alte Stadthaus, den Merdeka (Unabhängigkeits) Platz mit dem höchsten Fahnenmast der Welt, die Masjid Negara, das Museum für islamische Kunst, die arabische Architektur des Hauptbahnhofs (Sentral Stesen) und einige andere Bauwerke in der Gegend.



In Chinatown fand ich, neben vielen kleinen Läden (in einem kaufte ich Postkarten bei einer sehr enthusiastischen Verkäuferin, die mir zu jedem Bild sagte, um was es sich bei dem Motiv handelte - leider in drei Vierteln der Fälle etwas Falsches) einen preiswerten Supermarkt und besorgte mir dort zum Abendessen einen 800-ml-Pott Yams-Vanille-Eis, das ich unter dem Dayabumi Kompleks (einem der wenigen nicht von Autos oder Menschen überfüllten Orte im Stadtzentrum) genoß.
Passend zum Sonnenuntergang um halb acht fuhr ich wieder zum KLCC, um im dortigen Park fast eine Stunde lang den atemberaubenden Anblick der nächtlich beleuchteten Petronas Towers (noch toller als bei Tageslicht) zu genießen. Nicht ohne Grund sind sie seit meinem ersten Besuch in KL (2001) meine absoluten Lieblingswolkenkratzer. (Die Wachleute, die herumstreunende Besucher per Trillerpfeife wieder auf die zugelassenen Wege zurückbeorderten, störten mich dabei nicht weiter.)



Im Starbuck's gönnte ich mir noch einen leckeren Mangoshake und gut 2 Stunden kostenloses WLAN, bevor ich mit einer der letzten Bahnen zurück zum Hotel fuhr.

Fotogalerie: Kuala Lumpur

Mittwoch, 11.06.2008

Morgens nahm ich den 8-Uhr-Bus (der aus irgendwelchen Gründen erst um halb neun fuhr) Richtung Melaka, einen der komfortabelsten Busse meiner Reise bisher. Um halb elf kam ich im fast holländisch anmutenden Zentrum von Melaka an (ehemals portugiesische, holländische und zum Schluß englische Kolonie), das mir auf Anhieb sehr gut gefiel. Viel gemütlicher, ruhiger und kleiner als KL, ein Ort in dem man gut ein paar Tage entspannen kann. Ich checkte im Ringo's Foyer ein, einem Guesthouse, das mir Steve in Vientiane empfohlen hatte, und das zurecht. Für 25 Ringgit bekam ich ein nettes Einzelzimmer, kostenlos Tee und Trinkwasser, unbegrenzt WiFi-Internet in meinem Zimmer (Luxus!) für 2 Ringgit, viele Infos und supernetten Service.
Zunächst war aber Shopping und Sightseeing angesagt, ersteres weniger auf Souvenirs bezogen als auf die Reparatur meiner Uhr, die ich schließlich in einem winzigen (geschätzte 2 Quadratmeter) Uhrmacherladen durchführen ließ. Der Uhrmacher war ein wirklich netter, interessanter Mann, mit dem ich noch eine Weile quatschte und der auf meine Frage, wie lange die Reparatur dauern würde, schon fast mysteriös antwortete: "Komm wieder, wenn es anfängt zu regnen!" Zum Glück war das etwas später der Fall (vielleicht hätte ich bei gutem Wetter meine Uhr nie mehr wiedergesehen), als ich mir einige historische Gebäude der Stadt ansah.
Da es eine ganz Weile recht heftig regnete, "flüchtete" ich ins Rakyat-Museum, in dem es mehrere Ausstellungen zu sehen gab: Eine 3D-Ausstellung über die Unabhängigkeitserklärung Malaysias am - wie dort stand - 30. Februar (!) 1957; eine Ausstellung von Flugdrachen aus der ganzen Welt und eine namens "Enduring Beauty" (mit dem doppeldeutigen Wort "enduring" für "dauerhaft" aber auch "ertragen"), einem sehr passenden Titel. Die Ausstellung war sehr interessant und präsentierte Schönheitsideale in verschiedenen Kulturen der Welt, die oft schmerzhafte Veränderungen des Körpers erforderten. Tätowierungen und Piercings gehörten da noch zu den harmloseren Dingen, Verformungen von Füßen, Köpfen und Halsverlängerungen zu den krasseren.
Nichtsdestotrotz ließ ich mir nachher noch die lokale Spezialität, Reisbälle, zu Mittag schmecken. Danach erkundete ich das recht kleine Stadtzentrum mit zum Teil recht interessanten Geschäften. So gab es z.B. bei einem Bestattungsunternehmer neben Särgen und dem üblichen Papiergeld (das traditionell bei der Beerdigung verbrannt wird und so ebenfalls ins Jenseits übergeht, wo der Verstorbene dann schon einmal für alle Fälle ein ordentliches Taschengeld hat) eine ordentliche Auswahl an Luxusgütern in Papierform, die wohl im nächsten Leben ebenfalls nicht schaden konnten, wie Autos, Flachbildfernseher und - besonders in der Hölle nützlich - Ventilatoren!
Anschließend stieg ich auf den Bukit China, einen großen Hügel im Osten der Stadt, an dessen Hängen zahlreiche (chinesische?) Familiengräber errichtet sind, der aber auch als grüne Oase und Joggingstrecke für die Einheimischen genutzt wird. Nachdem ich den Bukit China einmal umrundet hatte, stieg ich hinab zum Sungai Melaka und wanderte einige Kilometer an der hübschen Uferpromenade dieses Flusses entlang, um mich dann passend zum Sonnenuntergang über der Straße von Malakka ans Meerufer zu begeben. Auf dem Heimweg aß ich noch lecker in einem Veggie-Restaurant zu abend und genoß in meinem Zimmer das private WiFi-Internet, um mit Leuten zu Hause zu telefonieren.



Fotogalerie: Melaka

Donnerstag, 12.06.2008

Gegen viertel nach zehn checkte ich aus (ich war am Vorabend noch lange online gewesen) und suchte eine Bushaltestelle, um zum außerhalb der Stadt gelegenen Busbahnhof Melaka Sentral zu kommen. Die einzige, die ich fand, war allerdings eine des Touristen-Panoramabusses, der auf dem Weg zum Busbahnhof noch an diversen Hotels und Sehenswürdigkeiten Halt macht, was ich jetzt auch nicht schlimm fand. Allerdings standen keine Abfahrtszeiten an der Haltestelle, und so wartete ich 30-40 min in der Vormittagshitze, bis endlich der Panoramabus kam - und einfach an der Haltestelle vorbeifuhr und mich ignorierte! Unverschämtheit! Ich fragte dann in einem Hotel nach, wo denn die Busse nach Sentral hielten und erfuhr, das ich mich vor einem Haus einige Meter von dort hinstellen sollte, dies sei die offizielle Haltestelle. Es gab keinerlei Schilder oder Hinweise darauf, man mußte es halt wissen oder jemanden fragen.
Um halb zwölf war ich dann endlich am Melaka Sentral, kaufte mir einen Fahrschein nach Singapur und hatte noch knapp zwei Stunden Zeit bis zur Abfahrt, perfekt um noch ein letztes Mal preiswert, lecker malaiisch zu essen. Mit einem Super VIP Bus (der im Gegensatz zu allen anderen "VIP" Bussen, mit denen ich bisher in Asien gefahren war, seinen Namen verdiente) ging es dann um 13:30 Uhr los, und nach etwa dreieinhalb Stunden komfortabler Fahrt erreichten wir die Grenze zu Singapur.


weiter nach Singapur
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